geschrieben von: martin welzel
Datum: 29.05.07 07:04
Nach zwei Wochen mit wenig Zeit fürs HiFo ist der größte Teil meines Pensums geschafft, sodass ich wieder ein wenig Zeit zum Scannen erübrigen konnte. Allerdings benötige ich noch etwas Input für meinen nächsten Zechenbahnbeitrag, daher mag in der Zwischenzeit aus aktuellem Anlass die 220 053 erst einmal im Vordergrund stehen.
Die V 200 - eine meiner beliebtesten DB-Lokbaureihen! Schon als Knirps fühlte ich mich immer zu ihr hingezogen, wenngleich ich auch schrie, als der Lokführer im Krefelder Hbf mich Knirps fragte, ob ich mal auf den Führerstand wollte und mein Vater sich bereits anschickte, den Knirps hinaufzuheben…
Es geht heute um eine besondere V 200, nämlich V 200 053. Im Jahr 1957 von Krauss Maffei unter der Fabriknummer 18297 in München hergestellt, wurde sie am 31.5.57 angeliefert und nach der Abnahme dem Bw Villingen zugeteilt. Nach der Umzeichnungsaktion 1968 nannte sie sich 220 053-3. Bild 1 zeigt die Lok am 9.7.1974 im Stuttgarter Hbf mit einem Schnellzug Richtung Gäubahn am Haken:
Ab dem 29.9.1975 gehörte sie zum Bw Oldenburg und musste im Güterzugdienst die Dampfer ersetzen. Am 24.9.1977 kam sie im bekannten Lathener Einschnitt mit einem schönen Güterzug aus Schiebewandwagen an uns vorbei
(Bild 2):
Zwischenspiel in Dänemark: Im Sommerfahrplan 1981 musste die DSB von der DB insgesamt sechs Pärchen V 200 ausleihen, weil die bei Henschel bestellten Neubauloks der Reihe ME nicht rechtzeitig fertig wurden. Ulrich Budde und ich unternahmen also einen Eisenbahnausflug nach Dänemark, rückblickend eine meiner schönsten Eisenbahntouren. Hier im
Bild 3 stehen 220 053 und 220 051 im Fährhafen in Nyborg und warteten auf ihren Intercity:
In Vejle trafen wir sie wieder: 220 053 mit 220 051 und den IC131 am Haken, der noch aus alten braunroten und braunen Wagen bestand
(Bild 4):
Nach Rückgabe an die DB und weiterem Dienst auf der Emslandstrecke wurde 220 053 am 28.10.1982 beim Bw Oldenburg Z-gestellt und schließlich am 27.1.1983 ausgemustert.
Dann begann ihr zweites Leben. Zusammen mit den Loks 220 013 bis 017 und 220 077 wurde sie an die SBB verkauft, dort umgebaut und als Am 4/4 18466 wieder in Dienst gestellt. Die genannten Loks erhielten die Nummern 18461 bis 18467 in aufsteigender Reihenfolge.
Im
Bild 5 steht unsere 220 053 - nun als Am 4/4 18466 bezeichnet - im Depot von Bellinzona (1.7.1991):
Viel Glück hatte ich, als ich sie am selben Tag auf der Strecke Richtung Gotthard wiedertraf. Am 4/4 18466 war als Schlussläufer in einem Lokzug eigereiht. Vor ihr liefen Be 4/6 1614 und Ae 3/6I 10691, die von einer Re 4/4III Richtung Gotthard geschleppt wurden. Zum Glück lief die V 200 am Schluss, so dass es so aussah, als führte sie den Zug an
(Bild 6, in Cresciano):
Das Gastspiel in der Schweiz endete für unsere V 200 nicht mit der Verschrottung, sondern nun begann ihr drittes Leben. Am 31.12.1997 kam sie zunächst zur Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen (GES) nach Stuttgart, die sie dann im März 1999 an die Eisenbahn- und Verkehrsbetriebe Elbe - Weser in Bremervörde verkaufte. Dort als V 288 bezeichnet, steht sie im
Bild 7 defekt im Lokschuppen in Bremervörde (25.4.2000):
Am 30.12.2002 wurde sie als 417 01 in das neue Bezeichnungsschema der EVB aufgenommen. Im Jahr 2006 wurde sie an die Brohltaleisenbahn verkauft, die sie zunächst bei der Westfälischen Lokfabrik Reuschling in Hattingen aufarbeiten ließ. Am 24.1.2007 sehen wir sie im
Bild 8 "beim Reuschling" im Freigelände, nachdem sie einige Tage zuvor aus Bremervörde angekommen war:
Nunmehr als Lok der Brohltal-Eisenbahn bezeichnet und nach neuer UIC-Vorschrift als 92 80 1 220 053-3 D-BEG bezeichnet (endlich heißt sie wieder 220 053!), sehen wir sie hier am 26.4.2007 in Hattingen fertiggestellt und auf die Übernahme durch die BEG wartend
(Bild 9):
Ihr Haupteinsatzgebiet soll der Aluzug 89905 von Voerde-Spellen nach Koblenz-Lützel sein, ein Zug, der Alublöcke transportiert und der meist mit der pinken RSE 212-CL-326 befördert wurde. Am 15.5.2007 traf ich 220 053 als BEG D9 zum bislang letzten Male in Ratingen-Tiefenbroich von diesem Aluzug an
(Bilder 10 und 11):
Schönen Tag noch,
Martin W.
P.S.: Stationierungs- und Verkaufsdaten entstammen dem LVZ von Jens Merte sowie dem Internetauftritt von (
Rolf Wisotzky)
Edit sagte mir gerade, dass Spellen natürlich rechtsrheinisch liegt...
Edit zwei: Die Lok heißt D9 bei der BEG...
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Das ist ein Forenbeitrag aus
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Dieser Beitrag habe ic mit freundlichen Genehmigung von Martin Welzel übernommen.